Stadtarchivar zeigt die zahlreichen Schönheiten in Oberlahnstein

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Was sich in den vergangenen 50 Jahren in Oberlahnstein verändert hat, stand im Vordergrund einer besonderen Stadtführung, die Stadtarchivar Bernd Geil eigens für die Mitglieder des Altertumsvereins angeboten hatte.

Startpunkt am Salhof

Los ging es am Salhof, dessen Länge vor 50 Jahren auf die Hälfte gekürzt wurde. Einige Teilnehmer konnten sich noch an den Frisör erinnern, der in dem Raum, der heute die Tourist-Information beherbergt, frisierte oder an die Feuerwache und die Freibank, die sich auch im Salhof nach dem Zweiten Weltkrieg befanden. Der Hexenturm wurde Mitte der 1960er-Jahre als Museum hergerichtet und der Wehrgang nach dem Vorbild in Ahrweiler rekonstruiert, wusste Geil zu berichten.

Weiter ging es am Altenheim vorbei, das wegen des 1969 erfolgten Städtezusammenschluss von Josef in Martin umgetauft wurde. Die noch vom Collegium Carolinum genutzten Gebäude wichen 1982 dem heutigen Neubau. Die Gutenbergstraße, ehemals Hafenstraße genannt, erhielt ihren Namen in Anlehnung an die Druckereigebäude der Rhein-Post, die inzwischen als Ärztehaus dienen.

Am Turmplatz steht das heute einzige Lahnsteiner Kino, das 1961 unter dem Namen „Turmtheater“ eröffnet wurde. Durch die Bogen der Stadtmauer erreichten wir die Stadthalle. Jünger als die Stadt selbst, steht der typische 1970er-Jahre-Bau mit seiner farbenfrohen Außenfassade und dem berühmten Teppich bereits unter Denkmalschutz. 

Die Wandlung der Altstadt

Über den Blankenberg ging es zum Jupp-Bodenstein-Platz. Der von dem Lahnsteiner Mitbürger Hans-Georg Schleifer geschaffene Narrrenbrunnen ist der optische Hingucker des in den 1990er-Jahren geschaffenen Platzes. Vergleichsbilder von 1968 zeigten, wie sehr sich gerade hier die Altstadt durch Abriss und Neubauten gewandelt hat.

Leider wichen dabei manche historisch interessanten Fachwerkgebäude, wie beispielsweise das Frühmesserhaus, dem die Straße seinen Namen verdankt, und an dessen Stelle sich heute der Neubau von Optik Kreuer befindet. Gegenüber der Bürgerturm erfuhr durch seinen Besitzer eine Rettung vor weiterem Verfall. 

In der Hintermauergasse wurden einige Fachwerkhäuser vorbildlich restauriert. Besonders erwähnenswert sind die mit den Hausnummern 2, 4 und 19. Letzteres ist das Stadtmauerhäuschen, das von der Stadt in den frühen 1980er-Jahren saniert und als Museum hergerichtet wurde. Die Teilnehmer bestiegen alle Etagen vom Keller bis zum Speicher.

Auch ein Abstecher durch die Altgasse lohnt sich immer wieder, blickt man doch auf den Chor der ebenfalls ab 1981 restaurierten Kapelle. Weiter führte Bernd Geil die Gruppe über die Schulstraße und erläuterte die Erweiterung der Schulbauten für die Kreisberufsschule. Auch für das Lager der St.-Martin-Brauerei, seit 2008 Lahnsteiner Brauerei genannt, mussten mehrere Wohnbauten in den 1970er-Jahren weichen.

Ein genussreicher Abschluss

Zum Abschluss ging es in die Hospitalkapelle, wo man 1982 beim Verlegen der Fußbodenheizung auf ein Pilgergrab aus dem 14. Jahrhundert stieß. Anhand Vergleichsaufnahmen verdeutlichte Bernd Geil den Rückbau der Scheune zur Kapelle, die heute für Trauungen, Konzerte und Ausstellungen genutzt wird. Der Vorstand überraschte alle Teilnehmer der Stadtführung mit Wein, ähnlich wie die Pilger im Mittelalter, die sich hier für die Weiterreise stärkten. 

Alle dankten für die Veranschaulichung der Veränderungen, hatten sie doch einiges Neue erfahren, aber auch zahlreiche Schönheiten unseres Stadtteils Oberlahnstein registriert, über die man sonst hinwegsieht.

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