Auf den Spuren der Mainzer Republik gewandelt

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Die Auswirkungen der Ideen der Französischen Revolution auf Deutschland – Der Lahnsteiner Altertumsverein besuchte Mainz und Hochheim am Main

Alle Teilnehmer unter dem Straßenschild „Platz der Mainzer Republik“ (Foto: Maximilian Felder)

Die Französische Revolution und ihre Ideen von Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit hatten auch große Auswirkungen auf Deutschland. Der Zeitraum von 1792 bis 1813 stand kürzlich  im Mittelpunkt einer Exkursion des Lahnsteiner Altertumsvereins nach Mainz und Hochheim am Main. Zunächst ging es nach Mainz, das 1792 von französischen Truppen besetzt und wo im darauffolgenden März 1793 von Mainzer Jakobinern um Georg Forster die auf demokratischen Prinzipien ruhendes Mainzer Republik ausgerufen wurde.

Gästeführer Maximilian Felder vom Arbeitskreis „Geographie für Alle e.V.“ empfing die Gruppe aus Lahnstein auf dem Platz der Mainzer Republik vor dem heutigen Landtag. In genau diesem Gebäude, einst Deutschordenshaus, tagte nach den Märzwahlen 1793 das Parlament für die von Frankreich besetzten Gebiete, bis sie im gleichen Jahr durch alliierte deutsche Truppen wieder erobert wurden. Später hatte Napoleon von 1798 bis 1814 hier seine Residenz, als die Stadt zum französischen Kaiserreich gehörte.

Vor dem Eingangstor zum Kurfürstlichen Schloss (Foto: Bernd Geil)

Gebäude erinnern an die Ereignisse von 1792-1793

Felder führte die Lahnsteiner zu weiteren Stationen, die auch noch nach 230 Jahren an die damaligen Ereignisse erinnern, wie das kurfürstliche Schloss, die Kirche St. Peter und der Domplatz. Er stellte die demokratischen Anfänge von damals in den historischen Kontext  und zog Parallelen bis in die Gegenwart.

Vor dem Dom (Foto: Andreas Beck)

Nach dem Rundgang stärkte sich die Gruppe in einer Brauereigaststätte, die Biersommelier Andreas Beck gut ausgewählt hatte, bevor es mit dem Bus weiter nach Hochheim ging.

Ausstellung in Hochheim beeindruckte durch aufbereitete Exponate

Dort hat die Stiftung „Historische Kommission für die Rheinlande 1789-1815“ eine sehenswerte Ausstellung erarbeitet, die unter dem Titel “Zum fliegenden Jakobiner“ die Ereignisse der Französischen Revolution und der Zeit Napoleons in der Rhein-Main-Region darstellt. Dokumente zur Demokratiegeschichte, zu Gesellschaft und Alltagsleben, aber auch eindrucksvolle Exponate wie eine aufgefundene Guillotine verdeutlichen, dass der Großraum Rhein-Main Brennpunkt zwischen republikanischem Aufbruch, Terror, althergekommenen Rechten und der Bildung eines neuen Selbstbewusstseins war. So wurde der Rhein über 21 Jahre hinweg zu einem Mittelpunkt eines nicht enden wollenden Krieges mit glühenden Verehrern für eine neue Gesellschaft und ihren ebenso energischen Gegnern. Mit dem Rückzug Napoleons aufgrund seiner Niederlagen endeten 1813/14 die kriegerischen Auseinandersetzungen und die Vorherrschaft Frankreichs über große Teile Deutschlands. So viel Schrecken diese Epoche auch brachte, sie war trotz aller Licht- und Schattenseiten der wichtigste Motor für eine moderne und (hoffentlich) stabile Demokratie im heutigen Deutschland, in Frankreich und allen unseren Nachbarländern.

Führung durch die Jakobiner-Ausstellung in Hochheim, hier vor der Guillotine (Foto: Bernd Geil)

Bevor es zurück nach Lahnstein zurückging, wurde in einer Hochheimer Straußwirtschaft über das Gesehene und Gehörte viel diskutiert und dem Vorstand für die umfangreiche, aber gelungene Organisation gedankt.

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