Auf den Spuren der Mainzer Republik gewandelt
Hierin tagten die im März 1793 gewählten Abgeordneten der Mainzer Republik
Der Mittelrhein im Mittelalter: eine politische Zentrallandschaft des Heiligen Römischen Reiches, ein Engtal mit besonderen naturräumlichen und herrschaftlich-politischen Bedingungen. Wie handelten die Menschen dieser Zeit, um ihre Grundbedürfnisse nach Nahrung und Sicherheit zu decken, ihr Einkommen zu sichern – wie also „wirtschafteten“ sie? Mit ihrem spannenden Vortrag „Vom Rechnen und Organisieren, Produzieren und Handeln“ eröffnete Dr. Heidrun Ochs (Institut für geschichtliche Landeskunde Rheinland-Pfalz e.V.) den zahlreichen Zuhörern des zweiten Vortrags des Lahnsteiner Altertumsvereins im Rahmen des Oberlahnsteiner Stadtjubiläums neuartige Einblicke in das wirtschaftliche Handeln der mittelrheinischen Städte Lahnstein, Boppard und Oberwesel um 1500.
Die gesamte Bandbreite wirtschaftlichen Handelns in den Städten lässt sich aufgrund der dürftigen Quellenlage kaum einschätzen. Wichtige Erkenntnisse über das Leben und den Alltag im Spätmittelalter, wie Stadtherren, Rat und Einwohner das wirtschaftliche Handeln organisierten, liefern zwei besondere Quellen: die Bopparder Weberordnung und die erzbischöflichen Zollrechnungen aus Oberlahnstein. Löhne, Umfang der Produktion für die Frankfurter Messe, Qualitätskontrolle, Ausbildung und Ausübung des Handwerks – der Bopparder Rat kontrollierte Wolltuchherstellung und Endprodukt dieses für die Stadt so wichtigen Exportgutes engmaschig.
Während sich Oberwesel und Boppard auf die Produktion und den Handel mit hochwertigen Wolltuchen konzentrierten, lag der Schwerpunkt in Lahnstein auf dem Weinbau. Daneben waren Schifffahrt und Fischerei weitere Erwerbszweige der Bewohner der drei Städte. Wegen der kleinen Gemarkungen und der Ausweitung der Rebflächen im 13. Jahrhundert dienten Ackerbau und Viehzucht lediglich zur Deckung des Eigenbedarfs der Bevölkerung.
Die Verantwortung für die Versorgung der Einwohner von Oberlahnstein oblag dem Mainzer Erzbischof als Stadtherrn. Welche Bedeutung Mühlen in diesem Versorgungssystem hatten, veranschaulichte Dr. Ochs anhand der für Oberlahnstein überlieferten Zollrechnungen aus dem 15. Jahrhundert. Sie berichten detailliert über die Lage, Bau- (Schiffs- u. Rossmühle) und Funktionsweise der Oberlahnsteiner Mühlen. Diese waren unverzichtbar, um die wachsende Bevölkerung und den erzbischöflichen Haushalt ständig mit Mehl zur Herstellung von Brot zu versorgen, dem wichtigsten Grundnahrungsmittel aller Bevölkerungsschichten.
Die Lebenswelten und Wirtschaftsweisen der Menschen in Boppard, Oberwesel und Lahnstein im Spätmittelalter wurden geprägt durch die geografischen Gegebenheiten, politischen Ereignisse und technischen Innovationen. Mit ihrem quellennahen und analytischen Zugang bot Heidrun Ochs tiefe Einblicke in die Zeit um 1500 und das Leben und Handeln der Bevölkerung. Ergänzende Erkenntnisse lieferte die rege Diskussion im Anschluss des Vortrags.
Hierin tagten die im März 1793 gewählten Abgeordneten der Mainzer Republik
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